Job, Beruf, Berufung, Karriere: Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Job, Beruf, Berufung, Karriere – für dich alles ziemlich dasselbe? Nicht ganz. Um ehrlich zu sein, die Begriffe werden teilweise auch synonym verwendet und sollen dasselbe beschreiben. Es gibt durchaus kleine Unterschiede, die eine relativ große Wirkung haben. Wir erklären dir in diesem Beitrag die Unterschiede und was in der heutigen Arbeitsgesellschaft wichtiger ist. Und bieten dir damit hoffentlich etwas Orientierung.
Arbeitswelt | Lesedauer: 4 min | veröffentlicht am 20. März 2023
Zielgruppe: Arbeitnehmer*innen
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Definition von Job, Beruf, Berufung und Karriere
Der Job:
Im Duden wird der Job in der ersten Definition beschrieben als „vorübergehende [einträgliche] Beschäftigung (zum Zweck des Geldverdienens)“ und bringt‘s damit auf den Punkt, was das Wort bedeutet.
Mit Job bezeichnen wir meist eine Arbeit, die Mittel zum Zweck ist:
Nämlich Geld zu verdienen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Sich selbst und die eigenen Wünsche werden in einem Job meist nicht verwirklicht.
In einer zweiten Definition bezeichnet der Duden den Job als „Arbeitsplatz, Stellung“ und in einer dritten bezieht er sich auf „berufliche Tätigkeit, Beruf“. Doch hierzu gibt es vor allem im täglichen Gebrauch eben einen Unterschied. Doch was ist die Definition von Beruf laut Duden?
Der Beruf:
Der Beruf wird im Duden primär definiert als „[erlernte] Arbeit, Tätigkeit, mit der jemand sein Geld verdient; Erwerbstätigkeit“ und bereits hier lässt sich ein Unterschied erkennen. Es geht nicht mehr um eine „vorübergehende“ Tätigkeit, sondern bereits um eine längerfristige Tätigkeit im jeweiligen Beruf.
Dementsprechend sollte der Beruf schon eher dem Charakter der Arbeiter*innen entsprechen und ihnen Freude bereiten.
Noch deutlicher wird das bei der zweiten Definition, wo sich der Duden auf die „Berufung, innere Bestimmung“ bezieht, von der das Wort Beruf abstammt.
Die Berufung:
In Bezug auf das Arbeitsleben bedeutet Berufung laut Duden „besondere Befähigung, die jemand als Auftrag in sich fühlt“. Dahinter steht meist eine Ideologie. Die Menschen identifizieren sich mit ihrer Arbeit und können sich durch sie oft selbstverwirklichen.
Die Karriere:
Auch die Karriere findet sich im Duden und wird hier definiert als „erfolgreicher Aufstieg im Beruf“. Das bedeutete seit der Industrialisierung meist das „Hocharbeiten“ in ein angesehenes Unternehmen oder eine angesehene Position innerhalb eines Unternehmens. Heute verliert der Begriff allerdings zunehmend an Bedeutung.
Das Zeitalter der „Arbeit 4.0“
Im deutschsprachigen Bereich spricht man oft von „Arbeit 4.0“. So wird hier der aktuelle Wandel in der Arbeitswelt durch Faktoren wie Digitalisierung, Automatisierung und Globalisierung bezeichnet.
Doch hinter der vierten Revolution der industriellen Entwicklung steckt mehr als der technologische Fortschritt. Sie ist geprägt von einem grundsätzlichen Wandel. In dieser gibt es zwei prägende Begriffe.
- 1. Die „Hustle Culture“ und
- 2. „New Work“.
Was ist „Hustle Culture“?
„Hustle Culture“ bezeichnet einen Lebensstil, bei dem die Arbeit im Mittelpunkt steht. Gerade das gängige Verständnis von Karriere passt in dieses Bild der Arbeitswelt. Und es gibt durchaus auch heute noch – gerade junge – Menschen, die sich aufopfern für den beruflichen Erfolg.
Doch dieses Aufopfern bedeutet oft einen
- Mangel an Schlaf und Ruhepausen,
- die Vernachlässigung des Privatlebens,
- von Familien, Freund*innen und Partner*innen und
- dadurch (chronischer) Stress,
- Depressionen und/oder
- Burnout.
Gerade von Burnout, also arbeitsbedingten Erschöpfungssymptomen, sind inzwischen sehr viele Menschen betroffen. Deswegen wird es inzwischen auch als Volkskrankheit bezeichnet. Dem entsagen sich die Arbeitnehmer*innen immer mehr.
„New Work“ verabschiedet alte Konzepte
Demgegenüber steht das Konzept „New Work“. Dabei geht es um die Frage, was die arbeitende Gesellschaft will. Viele wünschen sich eine
- sinnstiftende Tätigkeit,
- Selbstverwirklichung und
- mehr Freiheit,
- Flexibilität sowie
- eine gesunde Work Life Balance.
Dabei suchen nicht alle diese sinnstiftende Tätigkeit und Selbstverwirklichung in ihrer Arbeit. Für viele ist sie Mittel zum Zweck: Geld, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sich selbst und ihre Wünsche verwirklichen sie in anderen Lebensbereichen. Viele suchen in der modernen Arbeitswelt hingegen durchaus Sinn und Selbstverwirklichung und möchten auch Karriere machen.
Die Work Life Balance soll bei „New Work“ dennoch nicht zu kurz kommen.
„New Work“ stellt nämlich die Arbeiter*innen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Arbeit wird soweit möglich so organisiert, dass die Wünsche der Arbeitnehmer*innen erfüllt werden. Wie gesagt, soweit möglich. Doch möglich wird immer mehr.
Gerade durch Internet, Digitalisierung und Globalisierung sind wir in vielen Branchen und Berufen zeitlich und örtlich flexibel. Remote Work – also ohne an einen gewissen Standort gebunden zu sein – prägt viele Berufsbilder. Aber auch das Arbeitspensum wird zunehmend hinterfragt.
Die 5-Tage- bzw. 40-Stunden-Woche ist im Begriff, sich als Standard aufzulösen. Immer häufiger werden Arbeitszeitverkürzungen und die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich diskutiert, gefordert und auch eingeführt.
Wir fassen zusammen
Job, Beruf, Berufung und Karriere haben also durchaus eine unterschiedliche Bedeutung – gerade in der modernen Arbeitsgesellschaft. Vom Job als Mittel zum Zweck, über Selbstverwirklichung in Beruf oder Berufung bis hin zum Aufopfern für die Karriere.
Egal, was die Arbeit für dich bedeutet – es ist wichtig, nicht ganz auf sich selbst zu vergessen. Das Aufopfern für die Karriere kann die körperliche und vor allem die mentale Gesundheit kosten. Und das kommt häufig vor. Nicht ohne Grund wird das Burnout als Volkskrankheit bezeichnet. Deswegen möchten wir dich zum Ende dieses Beitrags noch einmal darauf hinweisen, auf dich Acht zu geben!
